Christoph Dill Dec 1, 2020 12:03:33 PM Lesezeit 4 Minuten

Tag 1: Change by Design live: Wir gründen

#01 Blogbeitrag aus dem Adventskalender 2020


Raus aus der Komfortzone

Ein Unternehmen zu gründen ist ein herausforderndes Unterfangen, ein Weg mit vielen Hürden. Nicht nur, weil er mit vielen Formalitäten verbunden ist. Diesen Weg gehen viele Unternehmensgründer nicht aus der Komfortzone heraus, sondern eher in Krisenzeiten. Das hat dann häufig mehr den Charakter von „Change by Desaster“.
Auch ich und einige meiner Kolleginnen und Kollegen hatten das Gefühl, über eine persönliche berufliche Veränderung nachdenken zu müssen. Eine Geschäftsidee hatten wir schon längere Zeit und schon vor Corona hin und her bewegt, analysiert, verändert, auf den Kopf gestellt.
Modifiziert.
Verworfen.
Erneut aufgegriffen und modifiziert.
Hinterfragt.
Diskutiert.
Immer wieder darüber gesprochen.
In Gedanken durchgespielt.
Wieder und immer wieder.
Aufmerksam die Tageszeitung gelesen und im Internet recherchiert.
Newsletter gecheckt und verschiedene Alerts eingerichtet, um zu sehen, ob andere eventuell an einer ähnlichen Idee (oder gar derselben?) arbeiten.
Und vielleicht schneller sind.

Die Megatrends

Wohin entwickeln sich Märkte und Bedürfnisse von Kunden? Eindeutige Wahrheiten sind sicherlich schwer zu finden. Megatrends geben Orientierungshilfe. In alphabetischer Reihenfolge und ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
Bionik
Blockchain
Cloud Computing
Industrie 4.0
Internet of Things
Künstliche Intelligenz
Neo-Ökologie
Smart Farming
Smart Mobility
Diese Megatrends (und weitere) werden unsere Zukunft prägen. Und sich auf das Denken, Entscheiden und Handeln in Unternehmen auswirken.
Und, keine Frage, sie werden die gesellschaftliche Werte-Diskussion beeinflussen.
Das Problem: Sie sind häufig zu „holzschnitthaft“ und passen deshalb nicht zur realen Situation. Das ist eine Gefahr. Aber auch eine gewaltige Chance, wenn wir in der Lage sind, eine aktive Gestalter-Position einzunehmen. Ein anderes Wort für gestalten ist designen. Und da sind wir mittendrin in unserem Thema „Change by Design“.
Wer das Momentum verschläft, zu langsam agiert, sich zu wenig am Markt orientiert oder zu sehr in die eigene Lösung verliebt ist, wird verlieren
Es kommt eben darauf an, vorbereitet zu sein, wenn’s darauf ankommt.

Window of Opportunity: Now or never!

Window of Opportunity: Auf Englisch lässt es sich sehr geschmeidig sagen. In der deutschen Übersetzung klingt es doch deutlich holpriger:
Zeitfenster (drei Silben)
Chancenfenster (vier Silben)
Möglichkeitsfenster (fünf Silben)
Gelegenheitsfenster (sechs Silben)
Was soll damit gesagt werden? Bei dem „Window of Opportunity“ handelt es sich um ein Modell. Damit lässt sich erklären, dass der richtige Zeitpunkt für Veränderung keine Nebensächlichkeit ist.
Er ist entscheidend.
Es geht um das „Momentum“, um die Frage des richtigen Zeitpunkts. Denn Systeme haben, im Bild gesprochen, zu einem bestimmten Zeitpunkt das Fenster einen Spalt breit geöffnet, zu dem eine Veränderung möglich ist. Trifft man diesen Zeitpunkt nicht, kann man auch nicht(s) verändern. Ist man zu früh, stirbt die Idee. Ist man zu spät, stirbt sie ebenfalls. Weil das Fenster eben wieder geschlossen ist. Dies gilt nicht nur für Produkte, sondern grundsätzlich für Veränderungen.
Stellt sich die Frage, wann ein solches Fenster aufgeht? Antwort: Wenn verschiedene Faktoren zusammenkommen. Nehmen wir als Beispiel die CO2-Diskussion im Zusammenhang mit dem Megatrend Neoökologie. Für die E-Mobilität ist ein solches Fenster aufgegangen, so dass in der Breite E-Fahrzeuge verkauft werden können. Vor einem Jahr war es noch nicht denkbar, dass es vom Staat für Elektroautos eine Förderung geben würde. Wir hatten ein Jahr lang Greta. Dann kam Corona.
Salopp gesagt: Auch wir mussten („nur“) auf eine günstige Gelegenheit warten, um die Initiative zu ergreifen. Plötzlich sieht man, wo Platz für die eigene Idee ist, wo die Chancen sind – um dann die Gründungsabsicht in die Tat umzusetzen.
Wie oben gesagt: Now or never!

Warum gründen? Unsere Motive

Ein Unternehmen gründen ist ein hartes Geschäft. Das macht man nicht „aus Jux und Dollerei“. Change by Design ist unsere Passion. Für die Zukunft sehen wir neue Mittel, neue Werkzeuge und neue Wege.
Unsere Aufgabe sehen wir darin, Unternehmen in eine gute, lebenswerte Zukunft zu begleiten. Indem wir den Wandel gezielt gestalten. Für unsere Kunden und mit unseren Kunden.
Wir verstehen uns nicht nur als Inputgeber, sondern als konstruktive Lotsen in der Transformation und als Begleiter auf allen Ebenen der Veränderung. Denn diesem Thema haben wir uns verschrieben.

Purpose-Unternehmen: Was ist das denn?

Weltbekannt: Unternehmen wie Bosch, SCHOTT, Zeiss, Bertelsmann.
Weniger bekannt: Unternehmen wie Elobau, Sorpetaler Fensterbau, lumanaa...
Am wenigsten bekannt: Deren Rechtsform.
Es handelt sich bei allen um „Unternehmen in Verantwortungseigentum“. Sie stehen für ein neues Paradigma. Verantwortungseigentum baut auf zwei Prinzipien auf. Erstens: Gewinne sind nur Mittel zum eigentlichen Unternehmenszweck. Sie sind nicht Selbstzweck. Zweitens: Alle Entscheidungen werden von Menschen getroffen, die mit dem Unternehmen verbunden sind. Und nicht von fremden Investoren. Überspitzt formuliert kann man sagen: Diese Unternehmen gehören sich selbst und können nicht verkauft werden.