Navin Mani Dec 20, 2020 12:55:16 PM Lesezeit 4 Minuten

Mit Daten zu den besten Taten

#20 Blogbeitrag aus dem Adventskalender 2020

Gesund und vital

Gesundheit ist ein relevantes Thema. Nicht nur in dieser Zeit der Pandemie. Denn wir sind nicht das eine oder das andere: entweder „gesund“ oder „krank“. Wir bewegen uns stattdessen permanent in einem Kontinuum: Solange das Wohlbefinden überwiegt, empfinden wir uns als gesund – sowohl körperlich als auch seelisch. Doch dann kommen plötzlich andere Faktoren ins Spiel: Was macht eine Organisation, was machen wir selbst mit uns? Was passiert mit uns und was lassen wir mit uns passieren? Und was können wir dazu beitragen, dass wir gesund sind und auch bleiben? Werfen wir doch einen kurzen Blick über den Tellerrand.

Gefährdungen am Arbeitsplatz beurteilen

Die DearEmployee mit Sitz in Berlin führte in den vergangenen fünf Jahren Umfragen zu verschiedenen Arbeitsbedingungen durch. Es wurden Fragen gestellt zu verschiedenen Kulturthemen. Dazu gehörten Faktoren wie Digitalkompetenz, Führung, Strategie, Wertschätzung und Unternehmenswerte. Total überraschend das Ergebnis: Ein Blick auf die Antworten von 11.000 Beschäftigten zeigt, dass von allen Kulturthemen der Faktor Innovationskompetenz die größte Rolle in Sachen mentaler Gesundheit spielt.

„Innovationskompetenz?“ werden Sie sich jetzt vielleicht fragen. Sie haben richtig gelesen! Innovationskompetenz ist eine von vielen Faktoren, die sich ganz unterschiedlich auf die mentale Gesundheit auswirken kann: positiv (Ressource) oder negativ (Risiko). Grund genug, sich die Datenlage zum Thema etwas genauer anzusehen.

Zahlen, Daten, Fakten

Als DearEmployee im Jahr 2015 begann, Gefährdungsbeurteilungen am Arbeitsplatz durchzuführen, kam sehr bald ans Licht:

  • Zu den häufigsten Ursachen für psychische Belastungen am Arbeitsplatz in Deutschland zählen die Stressoren hoher Zeitdruck und häufige Arbeitsunterbrechungen.
  • Mehr als 13% der Beschäftigten in Deutschland haben ein erhöhtes Burnout Risiko.
  • Stress am Arbeitsplatz wirkt sich nachweislich auf die Psyche aus und wird oftmals von diversen körperlichen Beschwerden begleitet. So werden beispielsweise Rückenschmerzen in Zeitungen und Blogs häufig diskutiert. Wobei sich immer wieder herausstellt: Sie sind in vielen Fällen nicht auf den Bürostuhl zurückzuführen, sondern sind vielmehr Folge von mentaler Belastung.

Gefährdungsbeurteilungen wirken am effektivsten, wenn sie in wiederkehrenden Abständen wiederholt werden. Aus diesem Grund befragen manche Unternehmen ihre Mitarbeiter regelmäßig. Denn auf diese Weise bekommen sie einen besonders guten Einblick in die Zu- und Abnahme von Stressoren.

Auffallend ist, dass der Faktor Innovationskompetenz durch die Mitarbeiter auf einer Skala von 1-10 im Schnitt mit 6 bewertet wird. Stellt sich die Frage: Was bemängeln die Beschäftigten genau

Antwort: Am häufigsten sind Beschäftigte unzufrieden, weil Ideen in der Organisation nicht ausreichend gefördert werden. Oder keine Veränderungsbereitschaft gezeigt wird. Weiterhin wird oft kritisiert, dass es einen zu geringen Freiraum für neue Ideen gibt und nicht die richtigen Rahmenbedingungen für Innovationen geschaffen werden. Zuletzt nennen Beschäftigte mehrfach, dass sie gerne öfters neue Arbeitsmethoden erproben würden.

So sagen nur 17% aller Beschäftigten, dass bei ihnen im Unternehmen Ideen ausreichend gefördert würden. Man kann vermuten, dass mangelnde Innovationskraft deshalb so stresst, weil sie mit der wahrgenommenen Arbeitsplatzsicherheit korreliert: Der Mitarbeiter hält sein Unternehmen nicht für innovativ genug, um im Wettbewerb langfristig zu bestehen.

Kein „Blick in die Seele“ von Mitarbeitenden

Das Thema psychische Gesundheit am Arbeitsplatz hat eine hohe Relevanz. Dennoch haftet ihm nach wie vor ein gewisses Stigma an. Das macht es Entscheidern und Personalern schwer, sich eingehender mit dem Thema zu beschäftigen, sich auszutauschen und einen vorurteilsfreien Blick auf das komplexe Themenfeld zu entwickeln. Vielen ist nicht bewusst, dass es nicht darum geht, „in die Seele des Arbeitnehmers“ zu schauen. Es geht vielmehr darum, die Arbeitsbedingungen im Unternehmen zu erkennen, die Treiber mentaler Belastungen sind. Nicht mehr und nicht weniger.

Gesund und vital – wirklich?

Beim Thema „Gesundheit“ springt einem sofort körperliche bzw. physische Gesundheit ins Auge. Nach dem Motto „Ich muss durch gute Ernährung, gute Vitaminversorgung und Bewegung dafür sorgen, dass ich gesund bleibe.“ Wie es uns hingegen innerlich geht, hat damit zu tun, wie wir unsere Bedürfnisse befriedigen. Ein Beispiel: mein Freiheits- oder Sicherheitsbedürfnis. Wir fühlen uns wohl, wenn wir beides in uns wahrnehmen und situationsangemessen einmal in Richtung Freiheit oder eben Richtung Sicherheit gehen. Und dafür sorgen, dass dies über einen Tag, eine Woche, ein ganzes Leben verteilt in eine gute Balance kommt.

Das Thema Gesundheit hat viele Facetten: Es geht um organisationale Gesundheit, um eine angstfreie Organisation, um das Zusammenspiel zwischen Agilität und Gesundheit, aber auch um Konfliktprävention. Mehr dazu erfahren Sie ab Montag im Türchen Nr. 21. Lassen Sie sich überraschen.

Über DearEmployee

DearEmployee ist die Workplace Mental Health Plattform. Das Corporate Health Start-Up unterstützt Arbeitgeber, gesunde und motivierende Arbeitsbedingungen für ihre Mitarbeiter zu schaffen, um psychische Krankheiten zu reduzieren und so die Produktivität der Beschäftigten zu steigern.

Henning Jakob ist Co-Founder & CEO von DearEmployee und verantwortet die Bereiche Strategie, Geschäftsentwicklung und Finanzen.

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Navin Mani

Navin und sein Team sind unsere Experten zu den Themen rund um den Markt.